Im Jahr 1948 erlaubten die Amerikaner erstmals nach dem Krieg die Gründung von Pfadfinderstämmen in Bremerhaven. Neben den „GOTEN“ wurden auch die Stämme Normannen, Geusen, Wikinger und Friesen ins Leben gerufen. Heute existiert nur noch der Stamm „GOTEN“, der zu den ältesten Pfadfinderstämmen im Verband gehört.

1953 wurde die Arbeit des Stammes vorübergehend eingestellt, jedoch erfolgte bereits im Herbst desselben Jahres die Wiedergründung.

Im Laufe der Zeit wurde die Arbeit zunehmend schwieriger, insbesondere bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die tägliche Gruppenarbeit. Innerhalb von elf Jahren wechselte die Gruppe fast jährlich ihren Standort. Zu den Unterkünften gehörten in dieser Zeit unter anderem die Fritz-Husmann-Schule, der heutige Kindergarten im Mecklenburger Weg und die alte Polizeiwache am Parkbahnhof. Diese ständigen Ortswechsel belasteten die Gruppenleiter, sodass Verhandlungen mit der Stadt Bremerhaven über den Bau eines eigenen Pfadfinderheims aufgenommen wurden.

Die Stadt Bremerhaven erklärte sich bereit, einen Teil der Materialkosten zu übernehmen, und im Februar 1964 wurde der Grundstein für das „GOTENHEIM“ im Schlesierweg gelegt. Dieses dient der Gruppe auch heute noch als Treffpunkt. Die Lage war ideal: Neben dem Haus gab es eine kleine Wiese und einen Sportplatz, der jedoch leider im Jahr 2001 zu einem Baugebiet erklärt wurde. Der Wasserwerkswald befand sich nur 100 Meter entfernt, sodass ausreichend Möglichkeiten für die Gruppenarbeit zur Verfügung standen. Nach nur einem halben Jahr Bauzeit, bei der alle Arbeiten von den Vereinsmitgliedern selbst erledigt wurden, konnte das Haus im Oktober 1964 feierlich eingeweiht werden.

Bau des GOTENHEIMES im Jahr 1964

In den folgenden Jahren intensivierte sich die Gruppenarbeit zunehmend. Ein Landheim bei Sievern wurde eröffnet und diente der Gruppe als Unterkunft für Wochenendfahrten. Größere Fahrten und Sommerlager standen nun jedes Jahr auf dem Programm.

Als im Jahr 1968 im Bund Deutscher Pfadfinder, dem der Stamm angehörte, Spannungen auftraten und sich der Verband zunehmend politisierte, wurde die „Gefährtenschaft GOTEN“ gegründet. Es handelte sich um einen Verein aus Eltern, Freunden und ehemaligen Mitgliedern des Stammes. Der Gefährtenschaft Goten wurde auch das Gotenheim übertragen, da man befürchtete, dass bei einer Abspaltung des Stammes vom Verband dieser sich das Heim aneignen würde, wie es bereits in anderen Bundesländern geschehen war. Kurz darauf verließ der Stamm den Bund Deutscher Pfadfinder und gründete zusammen mit vielen anderen Stämmen, die sich ebenfalls abgespalten hatten, den „Bund der Pfadfinder“. Der Austritt hatte jedoch Konsequenzen, da Mitglieder, die der alten Linie des Bund Deutscher Pfadfinder treu blieben, den Stamm verließen. Dadurch gestaltete sich die Gruppenarbeit und die jährlichen Freizeiten Anfang der siebziger Jahre etwas ruhiger.

Im Jahr 1976 schlossen sich der „Bund der Pfadfinder“ und der „Bund Deutscher Pfadfinderinnen“ zum „Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) e. V.“ zusammen, dem Verband, dem der Stamm auch heute noch angehört. Im selben Jahr fand beim Stamm „GOTEN“ die erste Großfahrt in das Naturfreundehaus in der Nähe von Detmold mit 32 Teilnehmern statt, die bis ins Jahr 1989 an verschiedenen Orten durchgeführt wurde. In diesem Zeitraum gründete der Stamm Außengruppen in zur Verfügung gestellten Räumen in Lehe und später auch im Stadtteil Geestemünde. Im Jahr 1986 wurde zusammen mit elf anderen Stämmen in Bremen der Landesverband Bremen im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder gegründet.

Die Jahre 1989 bis 1991 waren eher schwierig und die Gruppenarbeit kam bis auf eine Gruppe fast vollständig zum Erliegen. Doch kurz darauf begann ein Neuanfang, der überraschend positiv verlief. Im Jahr 1994 wurde zusammen mit den anderen beiden Bremerhavener Pfadfinderstämmen des BdP ein gemeinsames Großlager in Dänemark durchgeführt und das „GOTENHEIM“ in Leherheide wurde vollständig in Eigenarbeit renoviert.

Segelfreizeit in Giethoorn/Niederlande

Lohra-Kirchvers, ein kleiner Ort zwischen Marburg und Gießen war 1995 das Ziel für das erste 14-tägige Sommerferienlager des Stammes, welches später auch an Orten wie Wolfsburg, Lahnstein, Rhens, Osnabrück und im Jahr 2002 in Medelon im Sauerland durchgeführt wurde.

Der starke Zerfall des Leher Heimes machte eine Renovierung notwendig. Die „Falken“ kündigten den Mietvertrag unter der Bedingung, dass der Stamm „GOTEN“ das Haus renoviert. Dank Spenden, der Stadt Bremerhaven und vieler ehrenamtlicher Arbeiten gelang es, das Vorhaben einer umfassenden Sanierung im Jahr 1995/1996 umzusetzen. Vom alten Gebäude blieben nur das Innengerippe und das Dach erhalten, alles andere wurde komplett umgebaut. Dabei wurde ein Wandbild des ehemaligen Stammes „Wikinger“ nebenan wiederentdeckt. Während dieser Zeit musste die Gruppenarbeit im Haus vollständig eingestellt werden. Im September 1996 wurde das Haus unter dem Namen „Heim am Saarpark“ wiedereröffnet.

Im Jahr 1998 feierte der Stamm „GOTEN“ sein fünfzigstes Jubiläum mit dem Heidjerfest, das gemeinsam mit Eltern und Kindern an einem bunten Wochenende im „Gotenheim“ gefeiert wurde.

Bis zum Jahr 2000 erweiterte sich die Gruppenarbeit immer mehr, sodass nach vielen Jahren erstmals wieder eine Ranger-Rover-Runde (PfadfinderInnen über 16 Jahre) gegründet werden konnte.

Das fünfundsiebzigste Jubiläum wurde im Mai 2023 am „Gotenheim“ gefeiert.

Gruppennachmittag am „GOTENHEIM“

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